Wenn man von Momenten spricht, die das Leben nachhaltig verändern, denkt man oft an große Ereignisse: ein Umzug, eine Trennung, ein neuer Job. Für mich war es ein Hefeteig. Genauer gesagt: der erste Pizzateig, den ich jemals selbst gemacht habe.
Es war ein verregneter Sonntag, ich war frustriert vom Alltag, erschöpft von der Arbeit und, wie so oft, hungrig. Ich scrollte planlos durch Rezepte, als ich über ein einfaches Pizzarezept stolperte. Mehl, Wasser, Hefe, Salz, ein bisschen Olivenöl. „Kann ja nicht so schwer sein“, dachte ich. Und was soll ich sagen – es war auch nicht schwer. Aber was es war: magisch.
Der Moment, als ich den Teig zum ersten Mal mit meinen Händen knetete, hatte etwas fast Meditatives. Ich war plötzlich präsent. Kein Grübeln über morgen, kein Ärgern über gestern – nur Mehl, Hände und Geduld. Und dann: das Warten. Der Teig ging auf, und mit ihm auch mein Gefühl von Kontrolle und Ruhe. Ich hatte etwas erschaffen. Und als ich später den heißen, duftenden Fladen aus dem Ofen holte, überzogen mit frischer Tomatensoße, Mozzarella, Basilikum und meinem Stolz – da war ich nicht mehr nur hungrig. Ich war erfüllt.
Seitdem hat sich etwas verändert. Kochen, besonders Pizza, wurde für mich mehr als bloße Nahrungszubereitung. Es wurde zu einem Ritual. Eine Form der Selbstfürsorge. Ein Ausdruck von Kreativität. Und – vielleicht das Wichtigste – eine Möglichkeit, andere einzuladen, sich zu setzen, zu essen, zu reden, zu lachen.
Ich habe gelernt, dass Pizza viel mehr ist als ein schnelles Gericht. Sie ist ein Spiegel meiner Stimmung, eine Erinnerung daran, dass Geduld belohnt wird, und ein Beweis, dass selbst kleine, alltägliche Dinge Großes bewirken können.
Heute backe ich Pizza regelmäßig – mal klassisch neapolitanisch, mal wild belegt mit allem, was der Kühlschrank hergibt. Und jedes Mal, wenn ich in den Teig fasse, weiß ich: Diese einfache Geste hat mein Leben verändert. Und zwar zum Besseren.
Es geht nichts über selbstgemachte Pizza auf einem Pizzastein. Am besten klassisch mit Tomate und Mozzarella.
